Im Zentrum des Geschehens steht die "Königlich-Protestantische Organisation des Vereinigten Königreichs Hellsing", deren Aufgabe es ist, Untote in Großbritannien, die die Bevölkerung bedrohen zu bekämpfen und deren Existenz nicht publik werden zu lassen. Die streng geheime Organisation untersteht direkt dem britischen Königshaus und wird von Sir Integral Wingates Hellsing, der jüngsten Nachkommin der Hellsing-Familie (van Helsing war jener Vampirjäger, der Graf Dracula zur Strecke brachte) geleitet. Ihre stärkste Waffe: ein Vampir selbst - Alucard (in einigen Filmen ist dies Draculas Deckname - "Dracula rückwärts gelesen ergibt "Alucard", mit einer der mächtigsten Vampire überhaupt und seit Generationen im Dienste der Hellsing-Familie. Eine neue Welle an Vampiren überzieht das Land. Meist sind es eher schwache Untote, die gerade erst erwacht sind und weder die Macht noch die Würde eines wahren Vampirs besitzen und daher gegen Alucard keinerlei Chance haben, doch da sie regelrechte Blutbäder veranstalten, ihre Opfer sich schon bald in willenlose Ghule verwandeln und sie immer zahlreicher erscheinen, stellen sie eine zunehmende Bedrohung der öffentlichen Sicherheit da. Insbesondere ist lange nicht bekannt, woher sie überhaupt stammen - denn damit ein Mensch zu einem Vampir wird, muss er erst das Blut eines anderen trinken. Es stellt sich heraus, dass es sich meist um gar keine echten Vampire handelt, sondern um "synthetische Vampire", Menschen, die durch Implantate spezieller Chips Vampir-ähnliche Fähigkeiten besitzen. Wer steckt also hinter der Produktion der Chips und welches Ziel versucht er mit diesem Vorgehen zu erreichen?
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der jungen ehemaligen Polizistin Celes Victoria, die zu Beginn der Serie in einen Kampf zwischen Alucard und einem Klein-Vampir gerät und sich dabei letztendlich vor die Wahl gestellt sieht, entweder zu sterben oder aber als Untergebe von Alucard selbst zum Vampir zu werden zu werden. Sie entscheidet sich verständlicherweise für letzteres, wird daher ebenfalls bei Hellsing aufgenommen und erlebt so den eskalierenden Konflikt und die Attacken und Intrigen gegen Hellsing unmittelbar mit, während sie sich in ihrer neuen Rolle als Untote und damit verbundenen Handlungen wie Blut zu trinken erst zurecht finden muss...
Die Serie beginnt mit ein paar "Vampire of the Day"-Episoden, die vor allem dazu dienen, die Schlüsselfiguren erst einmal kennenzulernen und Celes Victoria sich einleben zu lassen, und legt dann richtig los: Hellsing sieht immer mehr seine eigene Existenz bedroht: Vampire schaffen sich Ghul-Armeen und greifen an, der Vatikan, der Hellsings Methode, selbst Vampire einzusetzen, als Gotteslästerung betrachtet schickt eigene Krieger ins Spiel, und Intrigen werden gesponnen um Hellsing um das Vertrauen vom Königshaus zu bringen. Blutige und verheerende Massenschlachten stehen nahezu an der Tagesordnung und die Lage wird immer angespannter. Im krassen Kontrast dazu Alucard: der mächtige Vampir, sich seiner Überlegenheit völlig bewusst, langweilt sich nahezu, lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen und freut sich regelrecht auf eine Herausforderung, die ihm etwas abverlangt, auf die Ankunft und das Kräftemessen mit demjenigen, in dessen Hände alle Fäden zusammenlaufen... Ähnlich sieht es mit der Stimmung der Serie aus: unglaublich düster, fesselnd und beklemmend, aber dann doch auch irgendwie wieder ziemlich lässig. Diese gerade in den blutigen, morbiden Kampfszenen recht lässige Stimmung wird auch vom sehr gelungenen Soundtrack im Jazz- und Rock-Stil unterstützt. Die Darstellung der Gewalt ist zwar im Vergleich zur Mangavorlage, die noch mal um einiges härter ist, stark abgeschwächt, vermutlich um die Serie fernsehgerecht zu machen, ist aber trotzdem sicher nichts für schwache Gemüter. Interessanterweise scheint die Darstellung blutiger Details aber nie als Selbstzweck zu geschehen, viel mehr eher nebensächlich. Vielleicht ist aber auch gerade diese Selbstverständlichkeit, mit der abgetrennte Köpfe, Körperdurchschüsse und ähnliches vorkommen besonders bedrückend. Auffällig sind auch die Vielzahl der okkulten und religiösen Symbole und Zitate, die nahezu sämtliche wichtigen Gegenstände und Personen der Serie zu verzieren scheinen - wobei im Anime interessanterweise im Vergleich zum Manga ein Symbol auffällig selten verwendet wird: das Hakenkreuz. So gut und detailverliebt die grafische Umsetzung aber auch ist, umso deutlicher wurde bei den Animationen leider gespart. Das stört zwar wie bei vielen anderen aktuellen Serien wie "Noir", die mit minimalen Animationen auskommen nur unwesentlich, aber gerade in den letzten Folgen, die dann doch noch etwas aufwändiger animiert wurden merkt man, dass auf diese Weise durchaus noch einiges an Stimmung rauszuholen gewesen wäre.
Letztendlich bleibt zu sagen, dass "Hellsing" eine extrem kurzweilige Serie ist, der jeder, der Gewaltdarstellung und düstere Anime nicht von Vorneherein ablehnt eine Chance geben sollte. Splatter-Fans werden womöglich ein wenig enttäuscht sein, da sich aus dem Thema sicherlich noch einiges mehr in diese Richtung rauszuholen gewesen wäre, aber so hält es sich dafür in einem Maß, das auch für den "normalen" Zuschauer verdaubar bleibt. Die dichte Atmosphäre der Serie ist auf alle Fälle äußerst mitreißend und kann auch Leute, die sonst mehr auf ruhigere Anime schwören mitreißen.